Chronik des Zittauer THW

Im Rahmen eines Festaktes am 12. Juli 1992 fand in der Aula der Zittauer Berufsschule die Gründungsveranstaltung des Ortsverbandes Zittau statt. Die ersten Helfer absolvierten ihre Grundausbildung noch in dem bereits ein Jahr zuvor gegründeten Nachbarortsverband Görlitz. Die Dienststelle befindet sich seit dem im Gebäude der ehemaligen Bibliothek der NVA Offiziershochschule in Zittau.

Reinhard Grußla, erster Ortsbeauftragter (von Juni 1992 bis März 1994) des THW in Zittau organisierte den Beginn des regulären Dienstbetriebes der Zittauer Helfer. Nachdem die Aufbauphase Ende 1992 abgeschlossen war, begann im Jahr 1993 die Ausbildung der mittlerweile 46 Zittauer THW-Helfer.

Aus einem Sonderbeschaffungsprogramm für die neuen Bundesländer erhielt der Zittauer Ortsverband im September 1993 als erstes Fabrikneues Fahrzeug einen Mercedes-Benz 508 D, der als Zugtruppfahrzeug und für allgemeine Transportaufgaben genutzt wurde.

Gemeinsam mit den Kameraden des Patenortverbandes Passau fand an mehreren Wochenenden die Ausbildung des Bergungszuges in einigen der zahlreichen, ungenutzten Industriebrachen im Landkreis statt. Die Zittauer Helfer erlangten dabei ihre Grundkenntnisse in der Bergung. Aufgrund einer damaligen Sonderregelung fuhren ab Herbst 1993 die ersten Zittauer Helfer zur Grundausbildung in die Brand- und Katastrophenschutzschule des Landes Sachsen-Anhalt in Heyrothsberge. Die gesamte Grundausbildung wurde hier in einem einwöchigen Lehrgang inklusive einer Prüfung am Samstag absolviert. Damit begann eine der zahlreichen Erfolgsgeschichten des Zittauer Ortsverbandes. Seit dieser ersten Grundausbildungsprüfung in Heyrothsberge haben bis heute alle Zittauer THW-Helfer ihre Grundausbildungen erfolgreich abschließen können und die Prüfungen bestanden.

Ende März 1994 verließ der Ortsbeauftragte Reinhard Grußla aus beruflichen Gründen den Ortsverband. Bernhard Haucke, im THW Zittau seit 31. August 1992,  übernahm die kommissarische Führung des Ortsverbandes bis Ende September 1994. Mit Roland Schmeißer wurde anschließend im Oktober 1994 ein neuer Ortsbeauftragter in sein Amt berufen. Bernhard Haucke stand  ihm als stellvertretender Ortsbeauftragter zur Seite. In Roland Schmeißers  Amtszeit, die bis September 1999 dauerte, wurden zahlreiche Ausbildungsveranstaltungen und Übungen durchgeführt. Das THW Zittau nahm beispielsweise regelmäßig an den Katastrophenschutzübungen des Landkreises teil. Ebenfalls in dieser Zeit konnten vom Zittauer Ortsverband drei Kaminsprengungen geplant, vorbereitet und gemeinsam mit Sprenghelfern des
Ortsverbandes Baiersdorf aus dem Geschäftsführerbereich Nürnberg erfolgreich durchgeführt werden.

Von 1996 bis 1997 erfolgte die Umstrukturierung des Katastrophenschutzes im THW nach dem Konzept  „THW 2000“. Aus den bis dahin bestehenden Bergungszügen entwickelten sich  die Technischen Züge mit den  verschiedenen Fachgruppen. In Zittau wurde zunächst die Fachgruppe Infrastruktur stationiert. 2003 begann die Umsetzung des „Komponentenmodells“. Während dieser Neuausrichtung des THW erhielt der OV Zittau  die Fachgruppe Wasserschaden / Pumpen. 

Im Jahre 1998 erfolgte die Gründung des „Verein der Helfer und Förderer des Technischen Hilfswerks
Zittau e.V.“. Schnell etablierte sich der Zittauer Helferverein als verlässliche Stütze und Partner des Ortsverbandes. So konnten mit Hilfe des Helfervereins mehrere kleinere Umbauten in der Liegenschaft auf der Sachsenstraße realisiert werden. Unter anderem bauten die Vereinsmitglieder in ihrer Freizeit das bis dahin ungenutzte Kellergewölbe des Dienstgebäudes zu einem gemütlichen Raum für außerdienstliche Veranstaltungen um.

Am 1. Oktober 1999 übernahm der bisherige Verwaltungshelfer Tino Fröde das Amt von Roland Schmeißer. Unter seiner Leitung gründete sich 1999 die erste THW-Jugendgruppe im Zittauer THW.

Im Juni 2001 baute der Zittauer Ortsverband mit 20 Helfern bei Hirschfelde einen 35 Meter langen Steg über die Neiße, den Grenzfluss zu Polen. Unter dem wachsamen Augen von deutschen und polnischen Grenzschutzbeamten – die Staatsgrenze wurde zu dieser Zeit noch gesichert – begannen die Helfer zwei Uhr morgens mit dem Bau eines Schwimmsteges. 450 Teilnehmer einer Europawanderung durchs Dreiländereck nutzten diesen Steg noch am selben Tag zur Flussüberquerung. Nachdem am Nachmittag alle Wanderer den Steg passiert hatten begann der Rückbau und die Einsatzstelle wurde wieder nach den Vorgaben des Bundesgrenzschutzes hergerichtet. Gegen 16:00 Uhr konnte auch dieser Einsatz erfolgreich abgeschlossen werden.

Einen wichtigen Beitrag in der Entwicklung des Ortsverbandes leistete Gunter Bauer. Er kam im Juni 1994 zum THW und konnte 1996 zum Einheitsführer berufen werden. Im Oktober 1998 wurde er zum Ausbildungsbeauftragten des THW Zittau berufen. Unter seiner Leitung wurden zahlreiche, interessante Ausbildungsveranstaltungen organisiert und durchgeführt. Als Prüfungsleiter im Geschäftsführerbereich Dresden fanden viele Grundausbildungsprüfungen in der zweiten Hälfte der neunziger Jahr unter seiner Leitung statt. 2001 verließ Gunter Bauer aus beruflichen Gründen das THW in Zittau.

Als zweites fabrikneues Fahrzeug erhielt der Ortsverband Zittau im Februar 2002 einen MTW vom Typ Mercedes Sprinter. Gemeinsam mit Vertretern der Kommunalpolitik und anderen Hilfsorganisationen wurde das Fahrzeug in Dienst gestellt und dient seitdem als Mannschaftstransportwagen im Zugtrupp des Technischen Zuges.

Am 8. Juni 2002 konnte der Zittauer Ortsverband auf bereits zehn Jahre ehrenamtliche Arbeit im  Katastrophenschutz zurückblicken. Mit einer Leistungsschau auf dem Zittauer Marktplatz, unterstützt durch die Fachgruppe Brückenbau des OV Dresden, und einem Festakt im Bürgerssaal des Zittauer Rathauses wurde dieses Jubiläum zu einem weiteren Meilenstein in der Geschichte des Zittauer Ortsverbandes.

Die Elbeflut im August 2002 führte zum bis dahin größten Einsatz in der Geschichte des Ortsverbandes Zittau, der bis dahin nur bei kleineren Hilfeleistungen im Landkreis Löbau-Zittau tätig geworden war. Mit der Fachgruppe Wasserschaden / Pumpen waren alle Zittauer Helfer insgesamt vier Wochen von Freiberg, Flöha bis Zeithain und in Pirna im Einsatz.

Während in der ersten Einsatzwoche verschiedene Pump- und Deichsicherungsarbeiten in den betroffenen Gebieten erfolgreich ausgeführt wurden, war in den folgenden drei Wochen die Beräumung des Archives im Gesundheitsamt des Landkreises Sächsische Schweiz die Hauptaufgabe für die Zittauer THW-Helfer. Aus dem Keller des Landratsamtes mussten ca. 120 Tonnen, durch das Hochwasser unbrauchbar gewordene Patientenakten entfernt und einer sicheren Vernichtung zugeführt werden. Nach den drei Wochen schwerster Handarbeit wurden die Zittauer Helfer durch eine Pioniereinheit der Bundeswehr abgelöst  und  konnten  ihre  Heimfahrt antreten. Noch heute ist dieser Einsatz häufig Gesprächsthema unter den Zittauer Helfern.

Im Dezember 2005 beendete Tino Fröde seine Amtszeit als Ortsbeauftragter. Reinhard Fiebiger, seit dem 17. Mai 1992 im THW, vom 1. Mai 1995 bis 31. Dezember 1998 als Schirrmeister tätig und seit 1. Januar 1999 stellvertretender Ortsbeauftragter, führte den Ortsverband anschließend weiter. Ronald Szczuka, im THW seit 17. März 1992 und vom 8. Oktober 1998 bis 31. Januar 2006 als Zugführer tätig wurde zum 1. Februar 2006 als vierter Ortsbeauftragter für den OV Zittau berufen. Seine Amtseinführung verschob sich aufgrund des Frühjahrhochwassers im März und April 2006 und wurde im Mai nachgeholt.

In der Stadt Heidenau, im Landkreis Sächsische Schweiz waren 15 Zittauer Helfer neun Tage beim Frühjahrshochwasser der Elbe vom 31. März bis 8. April  2006 im Einsatz und haben in mehr als 1500  Gesamthelferstunden gemeinsam mit der Fachgruppe Elektroversorgung des OV Kamenz und der Fachgruppe  Wasserschaden/Pumpen des Ortsverband Berlin Treptow-Köpenick erfolgreich die Überflutung des Heidenauer Stadtgebietes verhindert.

Zu einem weiteren Einsatz kam es im Dezember 2007 in Zittau. Im Zuge der EU-Osterweiterung und dem Wegfall der Grenzkontrollen bei der Erweiterung des Schengenraumes war der Zittauer Ortsverband mit Unterstützung der Fachgruppe Elektroversorgung des THW Altenburg am Grenzübergang an der Zittauer Friedensstraße im Einsatz. Hier fanden die offiziellen Feierlichkeiten der Länder im Dreiländereck statt. Da die vor Ort verfügbare Energieversorgung für die Ausleuchtung, die vielen Kamerateams und Über-
tragungswagen der Medien nicht ausreichte, hatte das THW die Aufgabe die Stromversorgung sicherzustellen. Der Zittauer Ortsverband war für die Leitung und Koordination des gesamten Einsatzes verantwortlich.

Im Juni 2009 erhielt der Zittauer Ortsverband ein weiteres Neufahrzeug. Der über 30 Jahre alte GKW 1 vom Typ Iveco wurde durch ein MAN TGM 18.280 ersetzt.

Mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II wurde die Liegenschaft des THW vollständig saniert. Dafür wurden insgesamt 614.000 Euro bereit gestellt. Im Februar 2010 begannen die Vorbereitungen mit dem Beräumen des Dienstgebäudes auf der Sachsenstraße für die im Sommer beginnende energetische Sanierung. Für die Zeit der Bauarbeiten bezog das THW Zittau eine Ausweichunterkunft in angemieteten Räumen in der Agentur für Arbeit auf der Kantstraße. Von hier aus wurde auch kurz nach dem Einzug der Hochwassereinsatz im August geleitet. Neben einer neuen Heizungsanlage, einer neuen Elektro- und Sanitärinstallation und einer den Bedürfnissen des THW angepassten Netzwerkinstallation erhielt das Gebäude neue Fenster, eine gedämmte Decke im Obergeschoss und eine gedämmte Fassade.

Ein weiteres Neufahrzeug, ein VW T5 erweiterte den Zittauer Fuhrpark im April 2010. Er löste einen über 30 Jahre alten Mercedes 407D, einen ehemaligen Fernmeldekraftwagen der zum Personentransport genutzt wurde ab.

Aufgrund lang anhaltender, starker Niederschläge in der ersten Augustwoche 2010 und der daraus folgenden Überschwemmung großer Teile des Zittauer Stadtgebietes und der umliegenden Ortschaften kam es zu einem einwöchigem Einsatz in und um Zittau. Die pumptechnik der Fachgruppe Wasserschaden Pumpen kam unter anderem in Olbersdorf, Zittau, Hirschfelde und Ostritz zum Einsatz.

Am 28. September 2010 folgte ein Einsatz im Norden des Landkreises. In Hähnichen und Rothenburg unterstützen die Helfer des THW Zittau die örtlichen Feuerwehren nach starken Regenfällen bei der Deichsicherung und beim Sandsackverbau.

Mit zwei weiteren Einsätzen am 10. und 29. Dezember 2010, wo die Zittauer Helfer die Flachdächer von Einkaufszentren in Heidenau und Görlitz von Schneemassen beräumten, ging das einsatzreichste Jahr in der Geschichte des Ortsverbandes zu Ende.

Am vorletzten Juliwochenende 2011 konnten die Zittauer THW-Helfer  ihr Dienstgebäude nach einjähriger Bauzeit wieder beziehen. Nach Fertigstellung der Außenanlagen im vierten Quartal waren die Bauarbeiten abgeschlossen.

Am 12. April 2012 fanden die Feierlichkeiten zum 20. Jubiläum des Ortsverbandes und des Einzuges in die komplett sanierte Unterkunft auf der Sachsenstraße statt. Grußworte zum OV Geburtstag überbrachten unter anderem Marcus Ulbig, sächsischer Staatsminister des Inneren, Dr. Stephan Meyer, Mitglied des sächsischen Landtages, Michael Hiltscher, Bürgermeister der Stadt Zittau, Oberst Frantisek Zadina, stv. Generaldirektor des Feuerwehr-Rettungskorps der Tschechischen Republik, und Oberst Andrezej Szczesniak, Kommandant der Staatlichen Polnischen Feuerwehr der Wojewodschaft Niederschlesien sowie Vertreter der befreundeten Hilfsorganisationen und dem amtierenden Landeshelfersprecher für Sachsen Gerald Hiemer. 

Zu einem weiterern Einsatz in Folge lang anhaltenden Regens kam es am 07. Juli 2012 in Sohland am Rotstein und in Kemnitz. Während in Sohland die Kräfte der örtlichen Feuerwehr bei Pumparbeiten unterstützt wurden drohte in Kemnitz ein Deich eines Regenrückhaltebeckens zu brechen. Auch hier wurde gemeinsam mit den Kameradend er örtlichen Feuerwehr und später am Abend mit Unterstützung des THW OV Bautzen schlimmeres verhindert.

Am Abend des 16. August 2012 leuchteten Helfer des Ortsverbandes den Start- und Zielbereich im Zittauer Weinaustation während der 18. Europäischen Leichtathletik Meisterschaft der Senioren aus.

Vom 02. bis 11. Juni 2013 waren Zittauer Helfer in Flöha, Pirna, und Dresden im Hochwassereinsatz. Neben Arbeiten zur Deichsicherung und umfangreichen Pumparbeiten in Dresden halfen sie dem Ortsverband Pirna bei der Sicherung von Brückenpfeilern in der Elbe vor Treibgut.

Wieder wegen eines Unwetters mit Starkregen mussten die Zittauer Helfer am 07. September 2014 ausrücken. Dieses mal befreiten sie Straßen und einen Hotelparkplatz von Schlamm den der Regen von den Feldern in die Stadt gespült hat.

Im September 2015 erhielt der Zittauer Ortsverband mit finanzieller Unterstützung des Helfervereins einen PKW Anhänger mit geschlossenem Kofferaufbau. Genutzt wird er für die Jugendgruppe bei Fahrten zu Ausbildungen und in Jugendlager und im Einsatzfall auch von den Helfern des Technischen Zuges für den Transport des persönlichen Gepäcks und der Zelte.

Zu insgesamt sechs Einsätzen zur technischen Unterstützung bei der Einrichtung von Flüchtlingsunterkünften rückten die Helfer des Ortsverbandes zwischen dem 07. September und 03. Oktober 2015 nach Dresden, Niederau, Meißen und Bischofswerda aus.

Im Dezember des selben Jahres konnte der Ortsverband ein weiteres Neufahrzeug in Empfang nehmen. 18 Monate mussten die Helfer die Fachgruppe Wasserschaden / Pumpen nach der Stilllegung des LKW Ladebordwand vom Typ Mercedes 1017 aus wirtschaftlichen Gründen auf ihr neues Einsatzfahrzeug warten. Jetzt haben sie dafür einen MAN TGM 18.290 zur Verfügung.

Auch 2016 gab es ein vierrädriges Weihnachtsgeschenk für den Zittauer Ortsverband. Der mittlerweile 37 Jahre alte MLW II, ein Unimog 435 der seit 2002 im THW Zittau stationiert war und der Fachgruppe Wasserschaden / Pumpen als Zugfahrzeug für die Großpumpe diente, wurde durch einen neuen MLW V, ein MAN TGM 13.250, ersetzt.

Am 17. März 2017 besuchte THW Präsident Albrecht Broemme den Zittauer Ortsverband. Mit ihm kam der Landesbeauftragte für Sachsen / Thüringen Manuel Almanzor ebenfalls zum ersten Mal nach Zittau um den zweitöstlichsten THW Ortsverband kennenzulernen.

Am 17. Juni 2017 fanden die Feierlichkeiten zum 25. Ortsverbandsjubiläum statt. Als Gäste nahmen unter anderem der Landesbeauftragte für Sachsen / Thüringen, der Zittauer Oberbürgermeister Herr Zenker sowie Vertreter des Landratsamtes, der Energie Sachsen Ost AG und der Hilfsorganisationen an dem Festakt am späten Nachmittag teil.

Der MTW des Zugtrupps, der seit 2002 im Dienst der Zittauer THWler stand wurde am 12. August 2017 von einem neuen MTW des Typs Renault Master abgelöst. Der bisherige Zugtrupp MTW wird als PKW OV unter anderem von der mittlerweile 15 Mitglieder starken Jugendgruppe weitergenutzt.

Eine weitere vorweihnachtliche Überraschung erlebten die Kameradend es THW Zittau am 1. Dezmeber 2018.
Nach fast drei Jahren ohne leistungsfähigen Stromerzeuger wurde endlich die lang erwartete und dringend benötigte neu Netzersatzanlage mit einer Leistung von 50kVa und einem 7,5 Meter hohen pneumatischen Lichtmast geliefert. Damit können sämtliche Elektrotauchpumpen zeitgleich versorgt werden und für die Ausleuchtung der Einsatzstelle steht auch noch genug Energie zur Verfügung.

 

 

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