Pimp my Wechselbrücke

Nach einem, Coronabedingt länger als geplanten, Aufenthalt in der Fachfirma ist die Wechselbrücke seit vergangenem Freitag wieder am Standort im OV Zittau angelangt. Doch etwas ist anders als zuvor. Die hinteren schweren Stahltüren des Wechselbrückenaufbaus sind verschwunden. An ihrer Stelle befindet sich jetzt ein hydraulisch betriebener Vertikallift.

Knotenbleche zur Stabilisierung

Eine Einsatzoption der Wechselbrücke ist die Nutzung für allgemeine Transportaufgaben. Dafür muss eine schnelle Be- und Entladung der WP-Ausstattung möglich sein. Für die Helferinnen und Helfer der Zittauer Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen war das bisher nur mit großem logistischen Aufwand machbar. Es fehlte an geeigneten Ladehilfsmitteln. Ein im Ortsverband vorhandener Hochhubwagen erwies sich aufgrund der zu geringen Hubhöhe als ungeeignet.

Am einfachsten erschien dafür die Beschaffung eines Gabelstaplers. Dieser hätte aber nur auf dem Gelände des Zittauer Ortsverbandes eingesetzt werden können. Im Einsatzfall direkt an der Einsatzstelle wäre somit ein Be- und Entladen ebenfalls nicht möglich gewesen. Da im THW Zittau bereits zwei Fahrzeuge mit hydraulischer Ladebordwand vorhanden waren lag es Nahe auch an die Wechselbrücke eine Ladebordwand anzubauen. Gibt es doch dafür extra Modelle mit geringen Platzbedarf die sich auf kleinen Raum unter das Fahrzeugheck falten lassen. Doch dafür reichte wegen des knappen hinteren Überhanges des Wechselbrückenaufbaus der Platz nicht aus. Eine neue Idee musste her. Ein Vertikallift.

Mit Fotos der Wechselbrücke war man auf der Suche nach einer Spezialfirma die sich den aufwendigen Umbau zutraute und wurde im nicht weit entfernten Wittgendorf bei der Firma Reinhold & Schneider GmbH fündig. Die Spezialfirma für Fahrzeugaufbauten bestätigte nach einer gemeinsamen Besichtigung mit einem Spezialisten des Herstellers des Vertikalliftes die Machbarkeit des Projektes. Der Umbau konnte beginnen.

Zuerst wurde die Wechselbrücke von ihren Stahltüren befreit. Dann wurden die hinteren Vertikalstreben, an denen die Türen befestigt waren verstärkt und mit Knotenblechen stabilisiert. Nach der Montage des Vertikalliftes erfolgte der Anschluss der Hydraulikleitungen, die Verkleidung der Übergänge zwischen Planendach und Liftrahmen sowie zwischen der Liftaufhängung und den Seitenwänden des Aufbaus. Die Klapp-funktion aus der Vertikalen in die Horizontale Position übernehmen zwei Hydraulikzylinder. Der eigentliche Hub erfolgt mit zwei im Liftrahmen untergebrachten, hydraulisch angetriebenen Stahlseilen. An der vorderen Stirnseite der Wechselbrücke wurde eine Alubox zur Aufnahme der beiden Batterien und der Hydraulikpumpe angebracht. Die Hydraulikleitungen werden dabei sicher im Rahmenprofil des Aufbaus nach hinten zum Vertikallift geleitet. Dieser lässt sich zum einen über ein von außen zugängliches Bedienfeld oder über eine Kabelfernbedienung steuern.

Mit diesem Vertikallift mit 1,5 Tonnen Hubkraft ist es nun fürc die Zittauer Helferinnen und Helfer möglich die Wechselbrücke je nach Anforderung schnell zu Be- oder Entladen. Und das nicht nur auf dem Geländes des Ortsverbandes oder wenn ein Zugfahrzeug als Energiespender zur Verfügung steht. Dank des Batterieantriebes kann die Wechselbrücke an der Einsatzstelle abgestellt werden und bietet trotzdem einen leichten und sicheren Zugang zur Ladefläche. Die Batterien die im Fahrbetrieb vom Zugfahrzeug mit Energie versorgt werden können bei abgesetzter Wechselbrücke auch über eine Einspeisekabel von einem anderen Fahrzeug geladen oder bei leeren Batterien mit der für den Liftbetrieb notwendigen Energie versorgt werden.

Gleichzeitig mit dem Anbau des Vertikalliftes wurden auch noch sogenannte Airlineschienen zur Sicherung der Rollcontainer und der verladenen Ausstattung in die Ladefläche eingebaut.


Bilder: R.Szczuka

Bild 1: vor dem Umbau
Bild 2: vor dem Umbau
Bild 3: Die Türen sind weg
Bild 4: provisorische Montage des Vertikalliftes
Bild 5: Detail der Montage
Bild 6: die Hydraulikleitungen
Bild 7: Knotenbleche zur Stabilisierung
Bild 8: Alubox zur Aufnahme von Batterien und Hydraulikaggregat
Bild 9: Batterien und Hydraulikaggregat
Bild 10 bis 12: Fertig!


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