1. Großeinsatz für den OV Zittau - 10 Jahre danach - ein Rückblick

Am Montag den 12. August 2002 wurden die Helfer des THW Zittau durch den Ortsverband Freiberg zur Unterstützung angefordert. Mit dem Mannschaftstransportwagen des Zugtrupps und dem damaligen Fahrzeug der Jugendgruppe, einem alten Fernmeldekraftwagen auf Basis eines Mercedes Benz 407, fuhren die ersten Helfer nach Freiberg und unterstützen den dortigen OV bei Pumparbeiten und Evakuierungsmaßnahmen.

Ankunft in der Zeltstadt auf dem Pirnaer Sonnenstein

Am Dienstag gegen 03:00 Uhr erfolgt die Alarmierung für weitere Zittauer Helfer. Sie pumpten weitere Keller, unter anderem in einer Schule, einer Firma und in mehreren Wohnhäusern leer. In den folgenden Tagen waren die Zittauer Einheiten zunächst in Chemnitz und Flöha eingesetzt. Auch hier hieß es wieder pumpen und evakuieren. Zum Ende der ersten Einsatzwoche im August 2002 fuhren die Zittauer Helfer in des Gebiet um Zeithain. Zu den Einsatzaufgaben hier zählten die Deichverteidigung, Unterstützung der örtlichen Feuerwehren bei Evakuierungen, Material- und Kraftstofftransporte, das Ausleuchten von Einsatzsstellen, die Umsetzung einer von den Wassermassen bedrohten Melkanlage, die Unterstützung einer Fachgruppe Wassergefahren sowie eines Hubschraubereinsatzes zum entfernen von Treibholz. Nach einem Deichbruch in der Nähe von Zeithain mussten die Helfer die Arbeiten zur Deichsicherung abbrechen und die Einsatzstelle fluchtartig verlassen.
Insgesamt waren bis jetzt 19 Kameraden des THW Zittau im Einsatz. Am 18. August traten die Zittauer Helfer nach einer anstrengenden Woche ihre Heimreise an.

Am darauffolgenden Dienstag fuhren wieder 17 Zittauer THWler ins Hochwassergebiet an der Elbe. Diesesmal sollte es nach Pirna gehen.
Nach der Anmeldung bei der Einsatzleitung fuhren die Helfer in den Bereitsstellungsraum im Pirnaer Stadtteil Sonnenstein. Hier errichtete die Bundeswehr gemeinsam mit dem THW auf einem extra dafür abgemähten Getreidefeld eine Zeltstadt für die evakuierte Bevölkerung und die zahlreichen Hilfskräfte im Landkreis Sächsische Schweiz.
Unmittelbar nachdem die Kameraden aus Zittau ihr Zelt bezogen hatten, bekamen sie ihre ersten Einsatzaufträge. 8 Helfer fuhren in den Ort Krippen um den Ortsverband Düsseldorf beim Niederlegen eines stark beschädigten Wohnhauses zu unterstützen. Der Zugtrupp erhielt den Auftrag eine Einsatzstelle am Pirnaer Gesundheitsamt zu erkunden und die möglichen Einsatzoptionen vor Ort zu besprechen. Daraus resultierend erhielten die Helfer aus Zittau ihren Einsatzauftrag der sie bis zum Ende des Einsatzes beschäftigen sollte.
Nachdem sich das Wasser aus dem Keller des Gesundheitsamtes zurückgezogen hatte wurde das ganze Ausmaß der Schäden sichtbar. In den Kellerräumen lagerten die Akten des Gesundheitsarchives des Landkreises. Da der Keller bis unter die Decke voll Wasser gestanden hat, waren alle Akten unbrauchbar geworden und mussten entsorgt werden. Raum für Raum kämpften sich die Zittauer Helfer durch die durcheinander liegenden Regale mit den völlig durchnässten Akten. Bis zum Wochenende war knapp ein Drittel des Kellers beräumt.
Samstagabend, am 24. August fuhren die Helfer für einen Tag nach Hause. Nach eine kurzen Wochenende machten sich am 26. August erneut 12 Helfer aus Zittau auf den Weg nach Pirna um an der Einsatzstelle im Gesundheitsamt weiter zu arbeiten.
Waren die Akten zu Beginn der Beräumungsaktion nur nass und schwer, überzogen sich die Papierberge aufgrund des feucht-warmen Wetters mittlerweile mit eine Geflecht aus Schimmelpilzen. Bis Donnerstagabend war der Keller dann zu etwa zwei Dritteln beräumt.
Insgesamt wurden in schweißtreibender Handarbeit ca. 30 Tonnen nasse, verschlammte Akten aus dem Keller in Müllcontainer zum Abtransport und zur sicheren Vernichtung befördert. Am Freitag, den 30. August, dem letzten Einsatztag für das THW Zittau, fuhr ein Teil der Helfer nach Weesenstein um andere Ortsverbände beim Beräumen von Bruchholz zu unterstützen. Der Zugtrupp des THW Zittau beräumte die Einsatzstelle im Gesundheitsamt und übergab diese an eine Pioniereinheit der Bundeswehr.
Am Nachmittag des 30. August trafen die letzten Zittauer THW Helfer erschöpft in Zittau ein. Damit ging der bishher größte Einsatz für den Zittauer Ortsverband nach 17 Einsatztagen zu Ende. Einschließlich der notwendigen Arbeiten zur Einsatznachbereitung leisteten die Zittauer THW Helfer im August 2002 mehr als 5500 Einsatzstunden.

Hier Hier ein Bericht der Sächsischen Zeitung vom 24.08.2012

Bilder: R.Szczuka


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